Wolf – Hausverstand statt Panikmache

Die Bevölkerung muss sachlich informiert werden.

Kaum geht die Meldung durch das Land, dass die Wolfspopulation in Österreich wächst, nimmt die Populismusmaschine gegen das streng geschützte Raubtier volle Fahrt auf. Statt die Bevölkerung mit fundierten, wissenschaftlichen und sachlichen Informationen zu versorgen, ziehen es viele Politikerinnen und Politiker vor, mit Märchen, Mythen und Legenden zu verunsichern und Panik zu schüren. Besonders die Angst vieler Landwirtinnen und Landwirte um ihre Nutztiere wird zum Spielball für Wahlstimmen. Richtige Informationen zur Lebensweise der Wölfe sucht man vergebens.

Wir wünschen uns daher in der Diskussion rund um das Thema Wolf mehr Hausverstand! Gerade weil die Bevölkerung verlernt zu haben scheint, wie es ist, mit Raubtieren wie Wolf, Luchs oder Bär zusammenzuleben, braucht es hier eine sensible Herangehensweise. Die Verbreitung blutrünstiger Ammenmärchen bewirkt genau das Gegenteil.

Stattdessen orten Lokalpolitikerinnen und –politiker schon ein Umdenken in der EU und sehen sich bestätigt, dass der „böse Wolf“ bald abgeschossen werden darf. Glücklicherweise ist es jedoch nicht so leicht, geltendes EU-Recht auszuhebeln. Denn der Europäische Gerichtshof hat erst im vergangenen Herbst in einem Urteil festgehalten, dass eine Ausnahme vom strengen Artenschutz nur dann zulässig ist, „wenn es an einer anderweitigen Maßnahme fehlt, mit der das verfolgte Ziel in zufriedenstellender Weise erreicht werden kann und die in der FFH- Richtlinie vorgesehenen Verbote beachtet werden.“ Gelindere Mittel sind etwa: Herdenschutzhunde oder fachgerecht aufgestellte Schutzzäune. Hier müssten heimische Bäuerinnen und Bauer über Möglichkeiten und Förderungen in diesem Bereich aufgeklärt werden.

Außerdem ist Österreich durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU dazu verpflichtet, entsprechend günstige Gebiete und Erhaltungszustände für Bär, Luchs und Wolf zu schaffen. Im „Bergwaldprotokoll“ der Alpenkonvention befürwortet Österreich sogar eine Wiedereinbürgerung der großen Beutegreifer zur Wiederherstellung eines natürlichen Selektionsdrucks auf Schalenwild wie Reh oder Gämse.

Es bedarf also in Österreich eines umfassenden Maßnahmen- und Informationspaketes, um die Bevölkerung mit diesem Thema vertraut zu machen. Und Artenschutz wäre auch eine der vielen Aufhaben des Landwirtschaftsministeriums. Diesem sei auch ein Blick in die Schweiz empfohlen – dort funktioniert das Wolfsmanagement hervorragend

Das könnte Sie auch interessieren

Lösungen im Fischotterkonflikt: Vorzeigeland Burgenland

Letzten Monat haben wir über die Mythen und Fakten von Österreichs schwimmendem Großmarder berichtet. Wir haben versprochen, euch diesmal ein Musterbeispiel zu geben, wie der Umgang mit Fischottern auch in Österreich funktionieren kann.

Kalb

Das Leben einer Milchkuh

Was sind die herkömmlichen Lebensabschnitte einer Milchkuh in Österreich, welche Alternativen gibt es und vor allem, hättet Ihr das gewusst?

Zum Newsletter anmelden Newsletter schließen