Haltungskennzeichnung: WAS WIR ESSEN IS(S)T RELEVANT

Für unsere Umwelt, für die Tiere – und für uns selbst!

Unsere Ernährung betrifft weit mehr als nur unseren persönlichen Geschmack. Sie hat direkte Auswirkungen auf das Klima, auf das Tierwohl und auf unsere eigene Gesundheit. Doch obwohl das Thema vielen Konsumentinnen und Konsumenten am Herzen liegt, fehlt es in Österreich nach wie vor an einer klaren, verpflichtenden Haltungskennzeichnung für tierische Produkte.

Wir fordern daher: Eine transparente und verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte – Jetzt!

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Gegenüberstellung der Haltungsformen von Schweinen. Links Vollspaltenboden, rechts Tierwohl verbessert

Warum Österreich eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung braucht

Die wichtigsten Gründe zusammengefasst

  • Mehr Transparenz: Viele Konsumentinnen und Konsumenten glauben fälschlich, heimische Produkte seien automatisch tierwohlverbessert- das ist aber leider nicht der Fall
  • Bio bedeutet nicht gleich die höchste Haltungsstufe- auch in der EU-Bioverordnung ist die temporäre Anbindehaltung erlaubt
  • Tierwohl im Fokus: Die Haltung, nicht die Herkunft, muss über die Einstufung entscheiden – tierschutzwidrige Systeme wie Vollspaltenböden und Anbindehaltung gehören in die niedrigste Stufe
  • Farbsystem für Verständlichkeit: Eine Ampelkennzeichnung macht Tierhaltungsbedingungen sofort sichtbar – unabhängig von Vorwissen.
  • Schluss mit Qualzucht: Zucht auf Leistung verursacht Tierleid – eine Definition von Qualzucht und schrittweise Umstellung auf gesündere Rassen ist notwendig
  • Dynamisches System: Stufen müssen regelmäßig aktualisiert werden, um Fortschritt zu belohnen und Stillstand zu vermeiden.

Positionspapier (pdf)

Unsere detaillierten Lösungen für eine transparente Haltungskennzeichnung findet ihr zum Download in unserem Positionspapier. 

 

 

Mehr Tierschutz durch klare Kennzeichnung

Die Frage „Wie wurden Tiere in der Landwirtschaft gehalten?“ wird immer wichtiger. Laut einer Studie des IFES im Auftrag der Arbeiterkammer ist Tierschutz für Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich eines der wichtigsten Kriterien beim Lebensmitteleinkauf.

Doch viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass heimische tierische Produkte automatisch höheren Standards entsprechen. Genau hier braucht es eine verpflichtende Haltungskennzeichnung – für mehr Transparenz, Tierwohl und bewussten Konsum.

Haltungskennzeichnung in Österreich: Warum sie so wichtig ist

Eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für tierische Produkte – im Supermarkt, in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung – ermöglicht Konsument:innen, informierte Entscheidungen zu treffen. Sie sorgt dafür, dass Produkte nach objektiven Tierwohlkriterien bewertet werden – nicht nach Herkunft oder Marketingversprechen.

Wir und weitere Organisationen aus dem Tier-, Umwelt- und Konsumentenschutz fordern deshalb schon lange : Die Kennzeichnung muss verpflichtend, unabhängig und nachvollziehbar sein – und echte Verbesserungen in der Tierhaltung fördern.

Erfolgsmodell Eierkennzeichnung – ein Vorbild für alle Produkte

Seit 2004 ist in Österreich die Herkunfts- und Haltungskennzeichnung bei Eiern verpflichtend. Das simple 0-1-2-3-System führte zur Auslistung von Käfigeiern im Handel – weil Konsumentinnen und Konsumenten bewusst bessere Haltungsformen wählten.

Deutschland hat 2023 eine staatliche Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch eingeführt. Doch sie bleibt unvollständig: Transport, Schlachtung und Aufzucht fehlen – dabei sind gerade diese Lebensphasen entscheidend für das Tierwohl. Außerdem ist die Biohaltung automatisch in der höchsten Stufe- obwohl es beim EU-Biosiegel zum Beispiel keine Schlachtungsrichtlinien gibt.

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Nicht die Herkunft, sondern die Haltung zählt

Ein entscheidendes Kriterium für eine seriöse Haltungskennzeichnung in Österreich: Sie muss unabhängig von der Herkunft eines Produkts sein. Alle Haltungsformen – egal ob in Österreich oder im Ausland – müssen nach denselben, klar definierten Kriterien bewertet werden.

Beispiel: Der weit verbreitete Vollspaltenboden bei Schweinen und Rindern ist tierquälerisch und verursacht massives Tierleid. Auch die Anbinde- oder Kombinationshaltung erlauben den Rindern keineswegs, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen.  Solche Haltungssysteme gehören in die niedrigste Stufe – ganz unabhängig vom Land, in dem sie eingesetzt werden.

Bio ist besser – aber nicht automatisch optimal

Auch wenn die biologische Landwirtschaft oft bessere Bedingungen bietet, ist Bio kein Garant für bestes Tierwohl. So ist z. B. die Anbindehaltung bei Milchkühen in kleinen Bio-Betrieben weiterhin erlaubt. Daher darf Bio nicht automatisch die höchste Stufe erhalten.

Nur Produkte, die die meisten Tierwohlkriterien erfüllen, sollen die bestmögliche Bewertung in der Haltungskennzeichnung erhalten.

Schrittweise Verbesserung statt Stillstand

Die Einführung einer dynamischen Haltungskennzeichnung ist eine Chance, das Niveau der Tierhaltung in Österreich schrittweise zu verbessern. Die Kriterien sollten regelmäßig überarbeitet werden. Haltungssysteme, die nicht weiterentwickelt werden, sollen mit der Zeit in niedrigere Stufen zurückfallen.

Wichtig ist, dass die Umsetzung durch eine unabhängige Kontrollstelle erfolgt – nicht durch Institutionen, die eigene Gütesiegel vermarkten.

Qualzucht beenden – Tierleid reduzieren

Ein oft übersehener Aspekt der Tierhaltung ist die Qualzucht. Tiere werden seit Jahrzehnten auf maximale Leistung gezüchtet – mit verheerenden gesundheitlichen Folgen. Masthühner wiegen heute in 8 Wochen über 4 kg, Legehennen legen mehr als 300 Eier pro Jahr.

Obwohl Qualzucht per Gesetz verboten ist, ist sie weit verbreitet. Eine glaubwürdige Haltungskennzeichnung in Österreich muss einen Plan enthalten, wie Schritt für Schritt auf gesündere, weniger belastete Rassen umgestellt wird.

Farbliche Kennzeichnung: Verständlich für alle

Damit die Kennzeichnung wirkt, muss sie leicht verständlich und optisch klar gestaltet sein – idealerweise als Ampelsystem mit den Farben Rot, Gelb, Grün.

Studien belegen: Farbige Kennzeichnungssysteme wie der Nutri-Score funktionieren – unabhängig von Bildung oder Alter. Eine Tierhaltungskennzeichnung mit Farbcode macht Tierwohl auf den ersten Blick sichtbar und ermöglicht schnelle, bewusste Kaufentscheidungen.

 

Für echte Wahlfreiheit am Supermarktregal!

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Um sich bewusst entscheiden zu können, ist eine einheitliche und leicht verständliche Kennzeichnung unerlässlich. Mehr als 40 Lebensmittelsiegel allein in Österreich können schnell überfordern – und manche suggerieren mehr Tierwohl, als tatsächlich dahintersteckt.

Unter Label-Check.at erfährst du, was die Labels wirklich taugen. Denn nicht jedes Label, das Tierwohl verspricht, hält dieses Versprechen auch. Wer informiert ist, kann gezielter entscheiden und Greenwashing vermeiden.

Praktische Tipps für den Alltag

weniger Verschwenden

Ein Drittel aller Lebensmittel landet im Müll – der Großteil davon stammt aus Privathaushalten. Ein durchdachter Wochenplan hilft, gezielter einzukaufen, die Umwelt zu entlasten und bares Geld zu sparen.

Klimaschonend genießen 

Eine Halbierung des Fleischkonsums spart 800kg CO2 pro Jahr. Wenn man sich rein pflanzlich ernährt, tut man nicht nur den Tieren etwas Gutes, sondern spart auch mit Abstand am meisten CO2: Im Durchschnitt circa 2 Tonnen pro Jahr- das ist circa so viel wie 4x von Wien nach Berlin zu fliegen (Hin- und Rückflug) oder eine Fahrt von Wien nach Lissabon mit einem Mittelklassewagen.

Ressourcen Sinnvoll nutzen

Hast du gewusst, dass die Produktion von einem Kilo Rindfleisch bis zu 15.400 Liter Wasser verbraucht? Das entspricht dem Wasserbedarf einer einzigen Person für 4 Monate! Ein Kilo Linsen hingegen verbraucht 1.250 Liter Wasser. Jede einzelne Entscheidung macht einen Unterschied!

  1. Poore, J., & Nemecek, T. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science360(6392), 987-992.
  2. Umweltbundesamt (2024). Nachhaltige Aktivitäten und Konsumpraktiken – Auswirkungen auf den Treibhausgasausstoß privater Haushalte. Wien: Umweltbundesamt GmbH. REP-0898.
    Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0898.pdf
  3. Mekonnen, M. M., & Hoekstra, A. Y. (2012). A global assessment of the water footprint of farm animal products. Ecosystems, 15(3), 401–415.
  4. Statistik Austria. (2023). Österreich. Zahlen. Daten. Fakten. Abgerufen am 16.5.2025 https://www.statistik.at/fileadmin/publications/oesterreich_zahlen_daten_fakten.pdf

Petition: Haltungskennzeichnung - Jetzt

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