Elch Emil – Ein außergewöhnlicher Besucher
Elch Emil sorgt derzeit für viele Schlagzeilen in Österreich. Der imposante Wanderer ist vermutlich über die tschechische Grenze zu uns gekommen, hat sogar die Donau überquert und erobert nun die Herzen der Menschen und die Titelseiten der Medien.
Dass Emil bei uns auftaucht, ist gar nicht so ungewöhnlich, wie es vielleicht scheint: Elche waren bis ins 17. Jahrhundert auch in unseren Breitengraden heimisch. Immer wieder durchqueren einzelne Tiere Regionen wie das Waldviertel. Emil ist also ein seltener, aber keineswegs völlig exotischer Gast.
Ein Langstreckenläufer auf der Suche nach einem Revier
Elche wie Emil können weite Strecken zurücklegen – bis zu 80 Kilometer am Tag. Sie wandern, um neue Lebensräume und Nahrung zu finden. Da die Landschaft durch Straßen, Siedlungen und andere menschliche Eingriffe stark zerschnitten ist, führt ihr Weg auch durch bewohnte Gebiete.
Beeindruckend, aber ungefährlich
Viele Menschen fragen sich: Muss man sich vor Emil fürchten? Die Antwort lautet: Nein. Sie sind zwar groß (bis zu 2,30 m Schulterhöhe und rund 500 kg Gewicht) und schnell (bis zu 60 km/h), aber von Natur aus nicht aggressiv. Wichtig ist nur, Emil nicht zu bedrängen und genügend Abstand zu halten.
Bitte beachten – so schützen wir Emil und uns
Damit Emil sicher weiterziehen kann, bitten wir alle, folgende Regeln einzuhalten:
- Nicht anfüttern oder anlocken: Emil findet seine Nahrung (junge Triebe und Knospen) selbst. Eine Gewöhnung an Menschen wäre gefährlich.
- Nicht stressen: Bitte nicht zu nahe herangehen, um Fotos oder Videos zu machen und keine lauten Geräusche verursachen. Ein gestresster Elch könnte in Panik auf Straßen oder Bahngleise laufen – mit gefährlichen Folgen.
Und wie geht es weiter?
Aktuell gibt es keinen Grund für Eingriffe. Emil wird beobachtet, und nur wenn er in eine Situation gerät, aus der er sich nicht selbst befreien kann, würden Behörden tätig werden. Wir hoffen, dass er seinen Weg sicher fortsetzt und ein passendes Revier findet.
Nein – solange man ihn in Ruhe lässt. Elche sind Pflanzenfresser und greifen keine Tiere oder Menschen an. Gefährlich kann es nur werden, wenn er bedrängt oder erschreckt wird.
- Abstand halten
- Nicht anfüttern oder anlocken
- Keine Fotos oder Videos aus nächster Nähe
- Keine lauten Geräusche machen
- Emil nicht verfolgen oder bedrängen
Nein. Standortangaben in Echtzeit können dazu führen, dass viele Menschen gezielt nach ihm suchen und ihn bedrängen – was für ihn gefährlich werden kann.
Das weiß niemand genau. Elche sind Wanderer und ziehen so lange weiter, bis sie ein geeignetes Revier finden.
Dafür wäre eine Narkose nötig, diese ist allerdings mit erheblichen Risiken verbunden. Zum einen muss man dem Elch dafür sehr nahekommen. Selbst nach einem Treffer dauert es bis zu 15 Minuten, bis die Betäubung vollständig wirkt – eine Phase, in der er unkontrolliert umherläuft, taumelt und möglicherweise in einer Gefahrensituation zusammenbricht. Hinzu kommt die Gefahr, dass verschossene Narkosepfeile für Menschen lebensgefährlich sein können, wenn sie nicht wiedergefunden werden. Eine für einen Elch bestimmte Dosis wäre für Menschen tödlich. Diese Maßnahme wird daher derzeit nicht in Erwägung gezogen.
Weil Elche auch bei uns ihren natürlichen Lebensraum haben. Bis ins 17. Jahrhundert waren sie in Mitteleuropa heimisch, und auch heute durchqueren einzelne Tiere regelmäßig z. B. das Waldviertel. Emils Anwesenheit ist also nicht unnatürlich.
Nein – Emil darf nicht einfach abgeschossen werden. Elche zählen hierzulande zwar zu den jagdbaren Arten, sie sind aber ganzjährig geschont und stehen somit unter Schutz.
Ein Abschuss wäre nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt – etwa dann, wenn Emil eine akute Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen würde. In einem solchen Fall entscheiden ausschließlich die zuständigen Behörden (Bezirkshauptmannschaft, Landesjagdbehörde) und nicht einzelne Jäger.
Solange Emil also niemanden gefährdet und frei weiterziehen kann, ist er sicher.
Nein. Solche Methoden sind weder praktikabel noch sinnvoll. Elche finden ihren Weg selbst.
Nein. Elche sind Einzelgänger und treffen nur zur Paarung aufeinander. Zur Paarungszeit suchen Elchbullen aktiv die Nähe der Kühe. Danach trennen sich die Tiere wieder, und die Mutter zieht das Kalb alleine groß.
Elche bevorzugen kühlere Regionen, kommen aber auch mit unseren Temperaturen zurecht. Sie suchen im Sommer gerne schattige Wälder oder Wasserstellen auf.
- Straßen- und Bahnverkehr
- Stress durch Menschen
- Zerschneidung der Lebensräume
- Mangel an geeignetem Lebensraum
Das genaue Alter von Emil ist schwer zu bestimmen, da er nicht gefangen oder untersucht wird. Beobachtungen deuten aber darauf hin, dass es sich um ein junges Tier handelt. Dafür sprechen sein noch nicht ganz massiger Körperbau und das eher kleine Geweih (bzw. Geweih im Bast). Außerdem ist es vor allem für jüngere Elche typisch, weite Strecken zu wandern und nach neuen Revieren zu suchen.
Bei Emil handelt es sich um ein Männchen. Das erkennt man daran, dass er Geweihansätze trägt – ein eindeutiges Merkmal der Elchbullen. Weibliche Elche (Kühe) haben grundsätzlich kein Geweih. Außerdem wirkt sein Körperbau typisch männlich: kräftiger Hals, ausgeprägterer Kehllappen („Glocke“) und insgesamt massiger als bei Elchkühen.
Emil ist sehr wahrscheinlich aus Tschechien nach Österreich eingewandert.
In Tschechien leben nur wenige Dutzend Elche, vor allem im Böhmerwald und Südböhmen. In Polen sind es mehrere tausend Tiere, die dort unter Schutz stehen.
Das Geweih wächst im Sommer unter einer feinen, stark durchbluteten Hautschicht, dem sogenannten Bast. Diese wirkt samtig und „flauschig“.
Die Oberlippe ist verlängert und beweglich. Damit kann der Elch gezielt Zweige und Blätter abreißen.
Ein ausgewachsener Elchbulle kann bis zu 500 kg wiegen und eine Schulterhöhe von bis zu 2,50 m erreichen.
Elche sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von jungen Trieben, Knospen, Blättern, Wasserpflanzen und im Winter auch von Rinde.
In freier Wildbahn können Elche 15–20 Jahre alt werden.
Elche sind vor allem in Skandinavien, im Baltikum, in Polen und Russland weit verbreitet. Auch in Tschechien gibt es eine kleine Population.
Das hängt stark von der Region ab. In Mitteleuropa kann ein Elch mehrere hundert Quadratkilometer durchstreifen.