Blinde Hunde und ihre emotionale Lage – Tipps und Tricks!

Viele blinde Hunde sind erstaunlich anpassungsfähig. Was es zu beachten gibt und wie man mit einem Hund mit Handicap am besten umgeht – HIER!

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Hunde sind anpassungsfähig

Wenn die Blindheit langsam entstanden ist (z. B. durch Alter oder Krankheit), haben die Tiere oft schon Strategien entwickelt, um mit ihrem Handicap umzugehen. Plötzlich erblindete Hunde brauchen dagegen mehr Zeit, um Sicherheit aufzubauen – ein sehr wichtiger Orientierungssinn ist plötzlich nicht mehr aktiv und die Hunde versteht womöglich nicht, was mit ihnen passiert.

Stress oder Unsicherheit können also anfangs hoch sein, sinken aber deutlich, wenn klare Routinen und Orientierungshilfen gegeben werden.

Schon nach kurzer Zeit und Unterstützung durch geliebte Bezugspersonen entwickeln blinde Hunde eine hohe Resilienz – also seelische Widerstandskraft. Sie lernen sich durch Geruch, Gehör und Tastsinn zu orientieren. Besonders Hunde, die in einem stabilen, liebevollen Umfeld leben, finden oft erstaunlich schnell zurück in den Alltag.

Typische Anzeichen für Stress oder Unsicherheit:

  • Nervosität oder Unruhe
  • Schreckhaftigkeit bei Geräuschen oder Berührungen
  • Rückzug, weniger Spiel- oder Erkundungsverhalten
  • zögerliches Gehen, vor allem in unbekannter Umgebung
  • Anklammern an Bezugspersonen oder auch Schwierigkeiten mit „allein lassen“, vor allem in unbekannter Umgebung

Hilfestellung durch Halter:innen

Klare Signale und Routine

Statt optischer Signale kommen akustische (Stimme, Pfeifen, Klicker) und taktilen Signale (sanftes Berühren) zum Einsatz. Daher lohnt es sich, klare, freundliche und konstante Signale zu verwenden. Wichtig ist es, Routinen zu etablieren, die dem Hund Struktur und Vorhersehbarkeit geben – „Ich weiß, was als nächstes passiert“:

  • Feste Fütterungszeiten: Immer am selben Ort, zur selben Uhrzeit
  • Geregelte Spaziergänge: Ähnliche Routen zur Orientierung
  • Regelmäßige Ruhe- und Schlafzeiten: Rückzugsort immer gleich zugänglich gestalten
  • Gewohnte Abläufe bei Berührung, Pflege & tierärztlichen Untersuchungen: Erst ankündigen (z.  mit der Stimme), dann handeln
  • Rituale: für Begrüßungen & Verabschiedungen

Selbstbewusstsein stärken – Mut statt Mitleid

Wie bei uns Menschen, fördert Selbstbewusstsein, die Unabhängigkeit im Alltag und Vertrauen in sich selbst und in den Menschen. Außerdem werden Ängste und Unsicherheiten reduziert. Generell gilt: Lob auch für kleine Erfolge – Jeder Schritt zählt!

Wie man das Selbstbewusstsein gezielt stärkt:

  • Sichere Umgebung als Trainingsfeld: In vertrauter Umgebung kann der Hund selbstständig agieren und Erfolge erleben.
  • Ermutigen statt bemitleiden: Trauen Sie Ihrem Hund etwas zu, denn auch übermäßiger Schutz kann Unsicherheit verstärken.
  • Neue Herausforderungen nur langsam einführen: Neue Umgebungen, andere Hunde, neue Spiele, neue Gegenstände und Gerüche dabei immer mit positiver Rückmeldung verstärken.
  • Sinne-fördernde Spiele: Schnüffelspiele, Suchspiele mit Geräuschen oder taktile Parcours fördern Selbstständigkeit und machen Spaß.
  • Stimme und Berührung gezielt einsetzen, Berührung vorankündigen, sowie ein gut aufgebautes „Achtung“ gibt dem Hund Sicherheit.
  • Geräuschquellen (z. B. Glöckchen am Bein) können dem Hund helfen, dem Menschen selbstständig zu folgen.

Auslastung beim blinden Hund

Wie alle Hunde brauchen auch Vierbeiner mit Handicap genügend Aufmerksamkeit und Auslastung, um glücklich zu sein. Besonders geeignet sind:

  • Nasenarbeit ist ideal, etwa Suchspiele, Futterverstecke, Schnüffelteppiche und Parcours, die er gut schaffen kann.
  • Tricktraining mit taktilen und verbalen Signalen hält den Kopf aktiv.
  • Soziale Kontakte zu anderen Hunden, die Verständnis zeigen! Blinde Hunde können nicht mehr auf visuelles Ausdrucksverhalten andere Hunde reagieren und geraten dadurch schneller in Konflikte.

Orientierung im Raum

Hunde orientieren sich stark über Geruch und Gehör, daher sollte man bekannte Gerüche an wichtigen Punkten belassen (Futterplatz, Schlafplatz). Zu Hause´die Möbel möglichst nicht umstellen, um die „Karten im Kopf“ des Hundes nicht zu zerstören. Draußen können akustische Markierungen helfen, etwa ein bestimmtes Geräusch am Tor oder am Auto.

Was es beim Training zu beachten gibt:

  • Leinenarbeit: Sanfte, klare Richtungsimpulse statt plötzliches Ziehen. Brustgeschirr verwenden.
  • Target-Training: Der Hund lernt, mit der Nase einen bestimmten Gegenstand oder die Hand (über Geruch oder Geräusch) zu berühren, um sich zu orientieren.

Den blinden Hund gut sichern:

Blinde Hunde finden sich zwar meist schnell und gut mit ihrem Handicap zurecht, trotzdem gilt es, sie besonders aufmerksam im Alltag zu sichern:

  • Kein ungesicherter Freilauf in unsicherem Gelände, das heißt, besonders in der Stadt oder an Straßen immer eine Leine verwenden.
  • Treppen und Gefahrenstellen sichern und Hilfestellung geben, bis der Hund die vertrauten Hürden zuverlässig meistert.
  • Not-Stopp-Signal aufbauen: Beim Hund ein bombenfestes Stoppsignal aufbauen, immer mit hochqualitativer Belohnung für das „Stehen bleiben“ in jeder Situation. So ein Signal kann Leben retten.

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