Angeln – Gefahr für Vögel, Mensch und Umwelt!

Zurückgelassene oder verlorene Angelhaken, Angelleinen und Köder gefährden unzählige Tiere, besonders Wasservögel. Warum Angeln eine unterschätzte Gefahr ist, wie dadurch tonnenweise Blei und andere Giftstoffe in unsere Umwelt gelangen und mehr – HIER!

Auf einen Blick

  • Angeln verschmutzt unsere Gewässer mit Plastik und gefährlichen Angelutensilien
  • Zahlreiche Vögel sterben jährlich qualvoll, weil sie sich verheddern oder Haken fressen
  • Auch das Fangen und wieder Freilassen von Fischen ist Tierquälerei

Angeln ist immer Tierquälerei

Entgegen den Behauptungen vieler Fischerei-Veranstalter, gibt es kein tierfreundliches Angeln. Auch die sogenannte „Catch & Release“-Praxis ist Tierquälerei. Wie beim herkömmlichen Angeln beißen die Fische auf spitze Angelhaken, die sich in ihre empfindlichen Mäuler bohren.

Unter Todesangst werden die Tiere an Land gezogen, wo man die Haken entfernt, das zappelnde Tier misst und mit ihm für Fotos posiert, ehe es zurück ins Wasser gesetzt wird. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Fische dabei neben Stress auch zahlreiche Verletzungen erleiden und oft nach dem Zurücksetzen verenden (lesen Sie HIER wie Angeln romantisiert wird).

Bevölkerung erkennt Tierquälerei beim Angeln

Bereits bei einer Untersuchung im Jahr 2000 gaben über 20% der Befragten an, dass Freizeitangeln Tierquälerei sei. Durch das zunehmende Bewusstsein für Tierschutz und Tierwohl ist diese Zahl deutlich gestiegen. Zur Einordnung, im Jahr 2000 behaupteten noch zahlreiche Personen irrgläubig, dass Fische keinen Schmerz empfinden könnten!

Doch obwohl die Angler:innenrate in Österreich im internationalen Vergleich niedrig ist (weniger als 8 % der Bevölkerung besitzen einen Angelschein) ist das Interesse am vermeintlich naturverbundenen Angeln während der Corona-Pandemie leider wieder gestiegen. Aktuell sind in Österreich deutlich mehr Personen berechtigt freilebende Fische zu töten, als etwa Rehe oder Hirsche zu jagen.

Auch Vögel sterben an Angelhaken, Ködern und Fischerleinen

Dabei gefährdet Freizeitangeln das Wohl von uns und unseren Mitlebewesen. Unser Titelbild zeigt eine verletzte Steppenmöwe an der Donau. Solche Bilder sind leider keine Seltenheit. Immer wieder erreichen uns Hilferufe von Personen, die verletzte Wildvögel gefunden haben, denen Angelhaken in Schnäbeln oder Gliedmaßen stecken oder deren Flügel und Füße in Angelschnüre verheddert sind.

Haken, Angelleinen und Gummiköder sind unvermeidbare Überbleibsel des Angelsports. Häufig gehen sie verloren, etwa wenn sich ein angebissener Fisch losreißt und entkommt, oder werden rücksichtslos liegengelassen. Die Haken verbleiben schmerzhaft im Fleisch des Tiers – bis es seinen Verletzungen erliegt oder von anderen Tieren gefressen wird. Für Vögel sind besonders auch die fischförmigen hakenbesetzen Gummiköder gefährlich, die schnell mit echter Beute verwechselt und verschluckt werden. Die Tiere sterben dann oft unbemerkt an inneren Verletzungen.

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt, welch große Gefahr Angelutensilien international für die Tierwelt bedeutet. Kommerzielle Fischerei auf hoher See setzt auf kilometerlange Angelleinen mit bis zu 10.000 beköderten Angelhaken pro Leine. Seevögel folgen Fischerschiffen, um an den weggeworfenen Beifang zu kommen. Dabei sterben schätzungsweise jährlich über 300.000 Vögel, indem sie sich in den Leinen verhängen oder die scharfen Haken verschlucken.

Blei und giftige Weichmacher durch Angeln

Abgesehen von den grausamen Verletzungen bei unterschiedlichsten Tierarten, birgt das Angelgeschäft unsichtbare Gefahren: Geschätzt vergiften jährlich zusätzliche 44.000 Tonnen giftiges Blei die europäischen Böden und Gewässer. Hauptquellen für das hochgiftige Schwermetall sind das Angeln und die Jagd mit Bleimunition (lesen Sie HIER mehr über die unterschätzte Gefahr von Bleimunition für Mensch und Natur und was die EU dagegen tun will).

Die beim Angeln meist eingesetzten Köder bestehen außerdem aus Plastik. Die Gummifische enthalten oft giftige Weichmacher und werden in den fließenden Gewässern zu Mikroplastik zerrieben, wenn sie dort zurückbleiben. Selbst Angler:innen weisen in entsprechenden Angelforen auf diese Gefahren hin und fordern plastikfreie, biologisch abbaubare Alternativen.

Fazit:

Angeln ist ein großes, aber leider zu wenig beachtetes Tierschutzproblem. Selbst strengere gesetzliche Regelungen, umweltfreundlichere Alternativen und verstärkte Aufklärung der Angler:innen können Tierleid dabei nicht vollständig verhindern. Wir appellieren daher dafür, diese tierquälerische Freizeitbeschäftigung endlich zu beenden.

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„Biologisch abbaubare Gummiköder – Angelforum“. Zugegriffen: 7. Juli 2024. [Online]. Verfügbar unter: https://angelforum.at/viewtopic.php?t=24019

„Wenn Wasservögel sich in Haken und Angelschnüren verfangen · Leipziger Zeitung“. Zugegriffen: 7. Juli 2024. [Online]. Verfügbar unter: https://www.l-iz.de/politik/engagement/2020/04/Wenn-Wasservoegel-sich-in-Haken-und-Angelschnueren-verfangen-325196

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