Fischotter – faszinierende Überlebenskünstler

Schon gewusst? – Fischotterkinder sind wasserscheu

Fischotter haben es geschafft, sich nicht nur an ein Leben in Süß-, Brack-, und Salzwasser anzupassen, sondern auch an Gebiete, die bis zu 4.000 Höhenmeter über dem Meer liegen können. Auch deshalb zählt der WWF Fischotter neben Biber, Luchs, Wolf und Seeadler zu den „Big-Five“ Österreichs. Als besondere Anpassung an schwankende Lebensbedingungen können sich Fischotter das ganze Jahr über fortpflanzen. Adulte Weibchen kommen dabei alle 40 bis 45 Tage in Hitze, was einer menschlichen Zykluslänge von 21 bis 35 Tagen, sehr ähnlich ist. Wie beim Menschen, können folglich auch Otterjunge, das ganze Jahr über zur Welt kommen.

Obwohl oft mehrere Otterweibchen-Reviere mit dem eines Ottermännchens überlappen, ist die Ottermutter bei der Pflege der Jungen auf sich allein gestellt. Nach etwa 62 Tagen, werden meist zwei Junge in einer geschützten Wurfhöhle geboren. Der Höhleneingang ist besonders gut versteckt und kann sogar unter der Wasseroberfläche liegen, um Eindringlingen den Zugang zu erschweren.

Mutter-Kind-Beziehung der besonderen Art

Die Kleinen sind nach der Geburt blind und vollständig auf die Pflege ihrer Mutter angewiesen. Sie wiegen nur etwa 100 g und müssen um einiges wachsen, bis sie die stattliche Gesamtkörperlänge von 100 bis 130 cm und das Gewicht von sieben bis zwölf Kilogramm ihrer Eltern erreicht haben. Die Mutter unterstützt ihre Kleinen dabei, indem sie sie ganze sechs Monate lang mit ihrer fettigen und nährreichen Milch säugt.

Nach etwa zwei Monaten verlässt die Familie das erste Mal gemeinsam die Wurfhöhle und der lange Weg des Lernens beginnt. Als erster Schritt überwinden die Otterjungen ihre Wasserscheu. Wenn die beste Überzeugungsarbeit nichts nutzt, muss die Ottermutter ihre Jungen dafür selbst ins Wasser schubsen. Anschließend begleiten die jungen Otter ihre Mutter bei ihren Streifzügen. Während die Kleinen sich zu anfangs noch spielerisch und tollpatschig an den ersten Jagdversuchen erproben, versorgt das Otterweibchen sie mit Futter und zeigt ihnen alle Tipps und Tricks, die sie einst von ihrer eigenen Mutter gelernt hat. Mit etwa fünf Monaten sind die Kleinen in der Lage, selbst erste Fische, Amphibien, Kröten, Krebse, selten auch kleine Säugetiere und Wasservögel zu erbeuten. Aber auch mit acht Lebensmonaten wird noch etwa 50% der Nahrung von der Ottermutter bereitgestellt.

In den insgesamt 12 bis 14 gemeinsamen Monaten bringt die Ottermutter ihren Jungen bei, die saisonal verändernden Lebensräume und Nahrungsangebote optimal zu nutzen. Ihre gute Schule ist unerlässlich, um die Halbwüchsigen auf ein Leben im eigenen Revier vorzubereiten. Erst danach löst sich die enge Mutter-Kind-Bindung der Familie langsam auf und die jungen Otter machen sich auf, um ihre eigenen Reviere zu finden und mit zwei-drei Jahren selbst für Nachwuchs zu sorgen.

Das könnte Sie auch interessieren

Oktopusfarm – droht Heidi jetzt die Intensivtierhaltung?

Was haben Oktopusse, Delfine und Schimpansen gemeinsam? Ihre Intelligenz. Doch nun sollen auch Oktopusse in intensiven Massentierhaltungssystemen gezüchtet werden. Welche Auswirkungen das auf Tierwohl, Umwelt und Klima hat, warum auch wir in Österreich betroffen sind und was wir dagegen tun können, erfahren Sie hier!

Wolf, wie gefährlich bist du wirklich?

„Problemwölfe“ sollen abgeschossen werden. Agrarlandesräte, wie Michaela Langer-Weninger, sprechen von einem wichtigen Schritt für die Sicherheit der Bevölkerung [1]. Doch hätten Sie gewusst, dass seit Jahrzehnten kein einziger Mensch in Europa durch einen freien Wolf getötet worden ist? Wie steht es also wirklich um die Bedrohung durch den Wolf? Das alles und mehr erfahren Sie hier!

Zum Newsletter anmelden Newsletter schließen