Qualzucht – Tierschutznovelle 2024
UPDATE: Am Donnerstag, 04.07.2024, wurde die Heimtiernovelle offiziell beschlossen. Wir haben HIER alle Neuerungen zusammengefasst.
UPDATE: Am Donnerstag, 13.06.2024, wurde die Novelle praktisch in letzter Minute ins Parlament eingebracht, um doch noch im nächsten Gesundheitsausschuss verhandelt zu werden.
UPDATE: Am Samstag, 03.02.2024, präsentierte die Bundesregierung endlich eine Einigung zur Tierschutz-Novelle! Diese wird nun am 26.06.2024 im nächsten Gesundheitsausschuss verhandelt.
Qualzuchtverbot muss endlich durchgesetzt werden!
Unglaublich, aber wahr: Seit fast 20 Jahren ist Qualzucht in Österreich verboten – und dennoch leiden zahllose Tiere weiter an Atemnot, Taubheit, Gelenksproblemen, Lahmheit, Epilepsie, Herzfehlern, zu dünner Schädeldecke und noch vielem mehr!
Lange Übergangsfristen und eine unselige Ausnahmeregelung im Gesetz bieten nach wie vor entsprechende Schlupflöcher für Züchter, um weiter rein nach optischen Merkmalen zu züchten – ohne auf die Gesundheit der Tiere zu achten.
Gesetzesnovelle soll Qualzucht beenden
Bereits vor zwei Jahren forderte der österreichische Nationalrat die Regierung deshalb auf, das bestehende Tierschutzgesetz so zu überarbeiten, dass das Qualzuchtverbot in Österreich endlich umgesetzt wird. Nachdem daraufhin aber abermals nichts zu geschehen drohte, haben wir gemeinsam mit anderen NGOs öffentlichen Druck aufgebaut. Mit Erfolg!
Anfang des Jahres kam schließlich doch ein Gesetzesentwurf für eine Tierschutznovelle. Hauptschwerpunkt war das mangelhafte Qualzuchtverbot. Wir haben dazu eine detaillierte Stellungnahme abgegeben und Schwächen im Entwurf kritisiert.

viele Tiere sind betroffen
Qualzucht ist keine Lappalie, sondern bedeutet lebenslanges Leiden für die betroffenen Tiere. Und auch die Halter:innen werden von der Politik im Stich gelassen: Sie müssen hohe Tierarztkosten tragen, die sie nicht selten überfordern. Vielen Menschen ist dabei nicht bewusst, welche (teils sehr beliebten) Rassen von Qualzucht betroffen sind:
- Betroffene Hunderassen:
Klassisch sind kurzschnäuzige Rassen, etwa Mops, Boxer und Bulldogge. Aber auch beispielsweise Dackel, Shar Pei, Deutsche Schäferhunde, Rhosedian Ridgebacks und Hunde bestimmter Farb- und Fellzeichnungen (z.B. grau gescheckte „Merle-Hunde“ oder blau-silberne „Blue Lines“) leiden unter einer Vielzahl an zuchtbedingten Beschwerden.
- Betroffene Katzenrassen:
Auch hier sind kurzschnäuzige Rassen stark betroffen, etwa Perserkatzen. Weniger bekannt ist, dass die beliebten Scottish Folds ausnahmslos an Gelenksentzündungen und Knorpelschäden erkranken und Nacktkatzen z.B. durch fehlende Schnurrhaare eines wichtigen Sinnesorgans beraubt werden.
- Weitere Tierarten
Qualzucht beschränkt sich leider nicht nur auf Hunde und Katzen. Beispielsweise auch Kaninchen (z.B. Löwenkopf-, Angora- und Widderkaninchen), Tauben (z.B. Kropftauben), Fische (z.B. mit vorstehenden „Teleskopaugen“ oder fehlenden Rückenflossen) und Reptilien (z.B. schuppenlose Silkback-Baragame) sind betroffen. Von vornherein von der Debatte ausgenommen sind außerdem meist landwirtschaftliche genutzte Tiere, die eigens auf Hochleistung gezüchtet werden.
So können sie Qualzucht verhindern!
Niemand möchte, dass geliebte tierische Begleiter leiden. Feststeht aber, dass die Nachfrage nach betroffenen Rassen weiter wächst. Gerade Stars und Trends auf Social Media rücken gewissen Rassen in ein gutes Licht, obwohl die Tiere unter schweren gesundheitlichen Einschränkungen zu leiden haben. Um die Nachfrage zu bedienen, wird darüber hinaus oft unter tierwidrigsten Bedingungen vermehrt und bestehende zuchtbedingte Probleme weiter verstärkt.
Am besten können Sie gegen Qualzucht vorgehen, indem Sie:
- Tiere aus Tierheimen adoptieren und so einem bereits vorhandenen Wesen eine Chance auf ein besseres Leben geben.
- Sich von vornherein gegen Rassen entscheiden, die Qualzuchtmerkmale aufweisen können, und bei belasteten Rassen auch nicht auf Versprechungen nach gesunden Tieren vertrauen.
- Intensiv über Züchter:innen recherchieren, sich Muttertiere zeigen lassen, die Jungtiere mehrmals besuchen kommen und auf keinen Fall einer Übergabe auf Parkplätzen o.ä. zustimmen.
- Aufklärungsarbeit in Ihrem Umfeld leisten, zum Beispiel wenn Sie erfahren, dass jemand plant, ein neues Tier aufzunehmen.
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